Im eisigen Münchner Fußball-Stadion ist die Tormaschine des FC Bayern gegen den FC Augsburg erst nach einer langen Anlaufphase heißgelaufen. Beim 3:0 (0:0) benötigte der deutsche Rekordmeister zunächst zwei von Harry Kane verwandelten Elfmeter, um zum verdienten Arbeitssieg zu kommen und die Tabellenführung zum Auftakt des elften Bundesliga-Spieltages auf schon sehr deutliche acht Punkte auszubauen.
Bis zum Handspiel von Augsburgs Mads Pedersen, das Schiedsrichter Daniel Schlager in der 63. Minute nach Ansicht der Videobilder ahndete, war die Bayern-Offensive um Kane und den emsigen Jamal Musiala vergeblich angerannt. In der Nachspielzeit traf Kane dann abermals vom Punkt, nachdem der Torjäger zuvor von Keven Schlotterbeck gefoult worden war. Der FCA-Verteidiger sah danach Gelb-Rot. Kurz danach machte Kane auch noch seinen Hattrick perfekt und war damit der Mann des Abends. Zunächst wurden der gute FCA-Torwart Nediljko Labrovic oder ein Augsburger Abwehrbein zur Endstation der Angriffe.
Viel Schwung für Kracher-Partien
Nach dem hoch verdienten Arbeitssieg und dem sechsten Zu-Null-Sieg am Stück können die Münchner Stars mit viel Schwung den anstehenden Kracher-Partien in der Champions League gegen Paris Saint-Germain, in der Liga beim ewigen Rivalen Borussia Dortmund und schließlich im DFB-Pokal gegen Titelverteidiger Bayer Leverkusen entgegensehen.
Ein großes personelles Fragezeichen löste sich am Freitagabend eine gute Stunde vor dem Anpfiff, als Bayern-Kapitän Manuel Neuer zum Aufwärmen den neu verlegten Rasen in der Allianz Arena betrat. Trotz Rippenproblemen meldete sich der 38-Jährige einsatzfähig. „Er hat Erfahrung, er kennt seinen Körper, da muss man ihm das Vertrauen geben“, erklärte Trainer Vincent Kompany beim Streamingdienst DAZN. Ein arbeitsreicher Abend wurde es für Neuer nicht - die Augsburger Mannschaft agierte praktisch nur im Rückwärtsgang.
Augsburgs Torhüter oft im Mittelpunkt
Im Fokus stand vor 75.000 Zuschauern FCA-Torwart Labrovic. Der kroatische Nationaltorhüter war lange der nicht zu überwindende Rückhalt hinter den oft ganz tief verteidigenden Gästen. Unermüdlich liefen die Bayern an. Aber egal wer schoss oder köpfte, ob Antreiber Musiala, Kane oder der plötzlich im Münchner Mittelfeld wieder benötigte Leon Goretzka - Labrovic hielt lange Zeit alles.
Augsburgs Trainer Jess Thorup musste noch vor der Pause Außenverteidiger Dimitrios Giannoulis ersetzen, der sich am Oberschenkel verletzte. Pedersen kam für den Griechen ins Spiel - und fabrizierte später nach einer Ecke von Michael Olise mit einer verunglückten Abwehraktion den Handelfmeter.
Goretzka trifft die Latte
Bayern-Coach Kompany nutzte während der Behandlung von Giannoulis die Unterbrechung, um mit seinen Spielern eine kurze Taktik-Besprechung am Spielfeldrand abzuhalten. Musiala und Co. suchten nach Lösungen, das FCA-Bollwerk zu sprengen. Doch das dauerte bis in die zweite Hälfte. Goretzka köpfte auf die Latte (49.), Labrovic hielt einen Schuss von Olise (51.).
Dann durfte Kane zum Punkt schreiten und verwandelte auch seinen neunten Elfmeter in der Bundesliga. Die makellose Elfmeter-Bilanz hielt auch in der Nachspielzeit. Mehr kontrolliert als gierig auf weitere Tore agierten die Münchner zuvor. Musiala scheiterte mit einem wuchtigen Schuss noch ein x-tes Mal an Labrovic (83.), dem besten Augsburger. Der war aber auch beim zweiten Elfmeter von Kane machtlos. Und der Engländer setzte mit dem 14. Saisontor noch einen drauf.